
„Grünes Licht“ für digitale Branchenlösung+
Nach Verschiebung des Einführungstermins um ein Jahr muss die Umsetzung der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) zum 31. Dezember 2025 in allen Unternehmen erfolgt sein.
Die verbleibenden zehn Monate sind kurz, die Aufwände gewaltig. Um es der Möbelbranche so einfach wie möglich zu machen, hat der Arbeitskreis EDI im Daten Competence Center e. V. (DCC) in den vergangenen Monaten die Voraussetzungen geschaffen, um ab sofort branchenweit mit der digitalen Umsetzung und IT-Anbindung aller Festlegungen in EUDR starten zu können.
Das DCC geht davon aus, dass die europäische EUDR-Verordnung allen Beteiligten viel abverlangen wird, insbesondere Verwaltungsaufwand. Für die Möbelbranche jedoch sollen sich dank nun abgestimmter, gemeinsamer digitaler Transportformate die Vorbereitung, Umsetzung und Anbindung in die bestehenden Warenwirtschaftssysteme erheblich erleichtern.
Das DCC hatte in seinem Arbeitskreis EDI – nach intensivem internem Austausch unter IT-Spezialisten aus den Unternehmen in den letzten Monaten und Wochen sowie der Abstimmung mit branchenübergreifenden Prozess-Normierern wie der GS1 – zu Jahresbeginn die datentechnische Vorbereitung zur Umsetzung von EUDR in einer vorläufigen Beta-Version auf den Weg gebracht.
Jetzt sind diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen und die erforderlichen EDI-Transportformate stehen final und EUDR-konform allen Akteuren in der Möbelindustrie kostenfrei auf der DCC-Webseite zur Verfügung. Mit der bereitgestellten und publizierten Lösung via EDI-Daten ist der Datenbereitstellungsprozess und ‑transfer zur Erfüllung der EUDR-Pflichten vollständig gewährleistet.
Als neutrale Datenorganisation im Verbandsnetzwerk „die möbelindustrie“ war es Ziel des DCC, die datentechnische Umsetzung frühzeitig abzuschließen, sodass hinreichend Vorlauf und Implementierungszeit in den Unternehmen der Branche verbleibt. Die Arbeiten standen unter Verantwortung von Anika Degenhard, Leiterin Standardisierung beim DCC, Arbeitskreisleiter Dietmar Weber (Integrated Worlds) sowie bezüglich der fachlich-regulatorischen Seite von Heiner Strack, Leiter Umwelt-Technik-Normung beim VDM.
Die neuen Versionen der Formate ORDRSP (Bestellbestätigung), ORDRSP-AVIS (Lieferavis) sowie DESADV (elektronischer Lieferschein) – mit Nummer 3.1 für Küche/Bad sowie 1.1 für Living – gewährleisten die prozessuale und datentechnische Abwicklung digitaler Aufträge mit EUDR-relevanten Erzeugnissen entlang der kompletten Lieferkette von Zulieferunternehmen über die Unternehmen der Möbelindustrie bis zum Möbelhandel. Damit wird die standardisierte Bereitstellung der Daten beim jeweilig in der Lieferkette nachfolgenden Unternehmen ermöglicht, welches mit diesen Daten die bei ihm vorhandenen Warenwirtschafts- bzw. ERP-Systeme und im Einsatz befindliche Compliance-Software über entsprechende Schnittstellen versorgen kann.
Parallel zur datentechnischen Integration der EUDR-Anforderungen wurde zudem die Möglichkeit geschaffen, Informationen zum Digitalen Produktpass (DPP) andocken zu können. Mit dem in ORDRSP jetzt enthaltenem Link zum DPP wird das Format nicht nur zukunftssicher gemacht, auch Pilotprojekte oder testweise Datentransfers zum Produktpass können gestartet werden.
Das DCC stellt fest, dass die Standardisierung das entscheidende Kriterium ar und ist, damit die kostenintensive Bereitstellung aller Daten auf unterschiedlichen IT-Lösungen/-Plattformen der empfangenden Unternehmen entfallen kann. Selbstverständlich unter der Maßgabe, dass eine „Datenkommunikation“ in Papierform der Vergangenheit angehört. Die prozesstechnische Umsetzung („Wer macht was wann und wie?“) liegt nun in bilateraler Verantwortung der Wirtschaftspartner in den Lieferketten. Dabei genießen sie größtmögliche Freiheiten – das regelkonforme Fundament für die Umsetzung von EUDR ist auf Grundlage EDI-gemäßer Transportformate nun jedoch gelegt!