Trendumfrage: Trotz Personalisierung keine echte Kundenzentrierung

Riesige Men­gen an Dat­en, unzäh­lige Kon­tak­t­punk­te für den Ein­satz und viele neue Möglichkeit­en durch inno­v­a­tive Tech­nolo­gien und Tools: Die Per­son­al­isierung von Unternehmen­skom­mu­nika­tion und Kun­den­di­a­log war noch nie so ein­fach wie heute. Den­noch ist der Reife­grad der Unternehmen in dieser Diszi­plin eher mit­telmäßig, und der Kunde ste­ht sel­ten wirk­lich im Mit­telpunkt. Das zeigt die jüng­ste Trend­umfrage der Unternehmens­ber­atung absolit. 

Wo ste­hen die Unternehmen im Jahr 2023, wenn es um das The­ma Per­son­al­isierung geht? Auf welchen Kanälen wer­den per­son­al­isierte Inhalte ange­boten – und was wird über­haupt per­son­al­isiert? Welche Daten­quellen kom­men dabei zum Ein­satz? Und wo befind­en sich die größten Hür­den, wenn es darum geht, den Aus­tausch mit Kun­den und Inter­essen­ten pass­ge­nau auf deren Bedürfnisse aus­zurichten? Das Antwort­tableau der Befra­gung­steil­nehmer weist nur wenig Entwick­lung im Ver­gle­ich zum Vor­jahr auf, zeigt aber umso deut­lich­er, welch­es die größten Her­aus­forderun­gen auf dem Weg zu ein­er hochw­er­ti­gen indi­vidu­ellen Cus­tomer Expe­ri­ence für die Ver­brauch­er sind.

E‑Mail ist unverän­dert Motor der Personalisierung

E‑Mail – der erste dig­i­tale Kom­mu­nika­tion­skanal zwis­chen Unter­nehmen und ihren Ziel­grup­pen – ist unverän­dert auch der mit Abstand am häu­fig­sten per­son­al­isierte: 89 Prozent der befragten Unternehmen bieten auf diesem Kanal auf die Nutzer zugeschnit­tene Kom­mu­nika­tion­sin­halte an. Auch bei der Frage, was Unternehmen per­son­al­isieren, liegt die elek­tro­n­is­che Post mit dem Inhalt bzw. Lay­out von E‑Mails (62 %) deut­lich vorne. 38 Prozent der Befragten nutzen zudem das Klick­ver­hal­ten in E‑Mails für eine weit­ere Indi­vid­u­al­isierung ihres Kundendialogs.

Der Kunde ste­ht sel­ten wirk­lich im Mittelpunkt

Eines der ernüchternd­sten Ergeb­nisse der aktuellen Tren­dum­frage ist, dass die tat­säch­lichen Bedürfnisse der Kun­den bei Personalisierungs­maßnahmen sel­ten wirk­lich im Mit­telpunkt ste­hen. Ger­ade ein­mal etwas mehr als ein Drit­tel der Unternehmen (36 %) ori­en­tieren sich an den Inter­essen bzw. Pro­duk­t­präferen­zen ihrer Kun­den, und nicht primär an den eige­nen Absatz- und Verkauf­szie­len. Nicht ein­mal jedes zehnte Unternehmen (7 %) berück­sichtigt bei sein­er Kom­mu­nika­tion die Kun­den­zufrieden­heit. Nur jed­er fün­fte Befragte (19 %) inter­essiert sich für Kon­tak­t­präferen­zen, nur jed­er vierte (27 %) ist so flex­i­bel, den Kun­den­sup­port an indi­vidu­elle Wün­sche anzu­passen. Über ein Drit­tel (35 %) der Umfrageteil­nehmer nutzen nicht ein­mal ver­hal­tens­basierte Daten­punk­te (Klick­ver­hal­ten in E‑Mails, Kaufhis­to­rie etc.) zur Perso­nalisierung. Und auch kun­den­wert­basierte Rabat­tierun­gen befind­en sich aktuell noch eher unter dem Radar: Nur ein Vier­tel (24 %) der Unternehmen arbeit­en mit indi­vidu­ellen Bepreisun­gen oder Rabattie­rungen. 42 Prozent ziehen immer­hin Erken­nt­nisse aus bish­eri­gen Transak­tions­dat­en. Eine Kom­bi­na­tion aus bei­dem sieht man nur bei 17 Prozent. Echte Kun­den­zen­trierung sieht anders aus.

Nutzung von Zero-Par­ty-Dat­en und ver­hal­tens­basierten Daten­quellen deut­lich ausbaufähig

Mit dem abse­hbaren Ende der Third Par­ty Cook­ies als Iden­ti­fi­er und Infor­ma­tion­squelle sind leis­tungsstarke Alter­na­tiv­en gefragt. Rund drei Vier­tel (72 %) der Unternehmen set­zen inzwis­chen auf selb­st erhobene First-Par­ty-Dat­en, ins­beson­dere ver­hal­tens­basierte, zur umfänglichen Indi­vid­u­al­isierung des Kun­den­di­alogs. Etwas weniger als die Hälfte (46 %) brin­gen Zero-Par­ty-Dat­en zum Ein­satz, die ihnen die Inter­essen­ten und Kun­den auf frei­williger Basis zur Ver­fü­gung stellen. Nur 39 Prozent kom­binieren bei­de Daten­quellen, um ein ganz­heitlicheres Bild ihrer Kun­den („Sin­gle Cus­tomer View“) zu erhalten.

Das gesamte ver­füg­bare Spek­trum an ver­hal­tens­basierten Daten­quellen aktivieren 14 Prozent der Befragten, rund zwei Drit­tel (65 %) nutzen min­destens eine solche Datenquelle.

Per­son­al­isierungsstrate­gien – oft­mals Fehlanzeige

Rechtliche Nutzungs­grund­la­gen sowie Daten­qual­ität und ‑verfüg­barkeit bere­it­en rund der Hälfte aller befragten Unternehmen nach wie vor erhe­bliche Schwierigkeit­en (fehlende Ein­willi­gung: 54 %; mangel­hafte Daten­qual­ität: 53 %; Daten­schutzkon­for­mität: 49 %; Daten­si­los: 43 %). Mehr als ein Drit­tel (36 %) kämpft beim Auf­bau ein­er ein­heitlichen Per­son­al­isierungsstrate­gie – bei den mit­tel­großen Unter­nehmen (10 bis 500 Mitar­bei­t­ende) fehlt eine solche sog­ar bei fast der Hälfte (45 %).

Reife­grad der Per­son­al­isierung ins­ge­samt eher Mittelmaß

Kat­e­gorisiert man die befragten Unternehmen auf der Grund­lage der Anzahl der per­son­al­isierten Kanäle, Inhalte und Daten­punk­te in „Ein­steiger“ (max­i­mal ein Kanal, zwei Inhalte und zwei Daten­quellen), „Fort­geschrit­tene“ (zwei bis vier Kanäle, drei bis fünf Inhalte und drei bis acht Daten­quellen) und „Profis“ (mehr als vier Kanäle, fünf Inhalte und acht Daten­quellen), ergibt sich fol­gen­des Bild: Zu den echt­en Profis beim The­ma Per­son­al­isierung zählen ger­ade ein­mal sechs Prozent. 42 Prozent befind­en sich eher auf Ein­steiger­niveau und 52 Prozent ver­fü­gen über einen fort­geschrit­te­nen Reife­grad. Bei den kleinen Unternehmen (bis 10 Mitar­bei­t­ende) ist der Anteil der „Ein­steiger“ ten­den­ziell höher als der Durch­schnitt und der Anteil der „Fort­geschrit­te­nen“ und „Profis“ geringer, bei den mit­tleren und großen Unternehmen (über 500 Mitar­bei­t­ende) zeigt sich das gegen­teilige Bild.

„Auch 2023 sind die Unternehmen beim The­ma Per­son­al­isierung eher Mit­tel­maß“, erk­lärt Dr. Torsten Schwarz, Geschäfts­führer absolit. „Beden­klich dabei ist, dass die Ursachen offen­sichtlich weniger tech­nis­ch­er als häu­fig strate­gis­ch­er und struk­tureller Natur sind. Das zeigt sich auch in der weit­ge­hend fehlen­den echt­en Kunden­zentrierung. Hier muss der Markt deut­lich nach­le­gen und endlich seine Hausauf­gaben machen, wenn er den Erwartun­gen und Anforderun­gen der Ver­brauch­er an eine hochw­er­tige Cus­tomer Expe­ri­ence auf Augen­höhe begeg­nen will.”

Für seine Tren­dum­frage zum The­ma Per­son­al­isierung hat absolit im Mai 2023 rund 460 Mar­ketin­gentschei­der aus dem B2B- (B2B-Unternehmen, Berater, Agen­turen und IT) sowie B2C-Bere­ich (Energie/Stadtwerke, Finanzen & Ver­sicherung, Gesund­heit, Han­del, Marken­her­steller, Medi­en & Bil­dung sowie Touris­tik) in der DACH-Region online befragt.

Ver­anstal­tung­sh­in­weis:

Diese und weit­ere Ergeb­nisse der Studie wur­den am 27. Juni 2023 auf der Dig­italkon­ferenz Per­son­al­isierung Trends 2023 vorgestellt. Der Vor­tragsmitschnitt sowie alle weit­eren 8 Vorträge, 10 Round­ta­bles und 8 Mas­ter­class­es kön­nen kosten­los hier ange­fordert werden:

Pressekon­takt

absolit Dr. Schwarz Consulting
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