Der Handel im digitalen Zeitalter:
Wie 3D-Commerce die Möbelbranche verändert
Der Einzelhandel ist zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt – von steigender Inflation und geringerem Verbrauchervertrauen über Lieferengpässe bis hin zu steigenden Erwartungshaltungen der Kunden. Damit sind Einzelhändler zunehmend darauf angewiesen, agile Geschäftsmodelle zu implementieren und sich weiterzuentwickeln.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen viele Unternehmen nun auf neue Technologien. Interessanterweise nimmt hier die 3D-Visualisierung, einschließlich Augmented Reality und Virtual Reality, eine zentrale Rolle ein.
3D-Visualisierung, AR und VR beeinflussen das Kundenerlebnis
Kunden, die online shoppen, benötigen in der Regel eine Vielzahl von Produkt- und Lifestyle-Bildern, um eine sichere Kaufentscheidung zu treffen. Eine Kunden-optimierte Darstellung dieser Bilder ist daher besonders wichtig. In der Möbelbranche können Kunden mit 3D-Visualisierung zum Beispiel beim Online-Einkauf ein virtuelles Möbelstück in der eigenen Wohnung “platzieren”, um so abzuwägen, ob es in die eigenen Räumlichkeiten passt. Auch Farben und Größen können so leicht visualisiert werden, was die Produkte greifbarer macht und die Kaufentscheidung erleichtert.
Tatsächlich steigert 3D-Visualisierung auch den Unternehmensumsatz, da die Kosten für Fotografie, Studiozeit oder den Versand von Musterexemplaren zum Fotografieren erspart bleiben. Laut einer Studie von Forrester Consulting aus dem Jahr 2023, in Auftrag gegeben von Chaos, setzen schon heute 56 % der Möbelhersteller 3D-Visualisierungen ein, um Bilder automatisch zu erstellen oder anzupassen. Die Mehrheit (66 %) der Möbelhersteller sieht außerdem ein optimiertes Kundenerlebnis als einen der größten Vorteile der 3D-Technologie.
Online zu offline: Wie 3D und AR Einzug in stationäre Geschäfte halten
Längst ist 3D-Visualisierung nicht mehr nur für den Online-Handel, sondern auch für den Ausstellungsraum entscheidend. Wo Möbelhändler wegen Platzmangel oder Transportkosten bisher wenige Modelle oder Farboptionen präsentieren konnten, können sie nun ein maßgeschneidertes Erlebnis schaffen.
Tatsächlich haben einige Einzelhändler bereits interaktive 3D-Elemente in ihren Geschäften eingeführt. Bei dem internationalen Anbieter von Möbel und Wohnaccessoires Wayfair können Kunden beispielsweise im Geschäft Screens bedienen, welche die Möbelstücke visualisieren, vergleichen, Informationen zu Texturen und Materialien geben sowie verschiedene Beleuchtungs- und Hintergrundoptionen präsentieren. Dies ermöglicht es Kunden, ihren Design-Ideen freien Lauf zu lassen, unabhängig von den vor Ort verfügbaren Produkten.
Ganze 93 % der führenden Möbelhersteller stufen die 3D-Produktvisualisierung als sehr bis äußerst wichtig für ihre aktuelle Geschäftsstrategie ein.
Skalierbarkeit als Schlüssel zum Erfolg: Omnichannel Marketing
Durch den Einsatz von Cloud-Plattformen, die mehr Leistung und Skalierbarkeit bieten, können Einzelhändler große Mengen an Assets schnell und ohne viele zusätzliche Ressourcen erstellen. Sobald ein Produktrendering existiert, lässt es sich leicht für weitere Marketing-Kanälen verwenden und anpassen, wie zum Beispiel in Google-Ad-Listings, Display-Anzeigen und E‑Mail-Newslettern. Das ermöglicht einen schnelleren, überschaubaren Omnichannel-Vertrieb.
Künstliche Intelligenz schafft ein verbessertes Kundenerlebnis und optimiert Geschäftsprozesse
Wie in vielen anderen Industrien bietet KI auch Möbelhändlern ein großes Potenzial, da sie Arbeitsprozesse beschleunigen und automatisieren kann. Dazu zählt zum Beispiel das Anpassen von Bildgrößen und ‑farben sowie der Austausch von Hintergrundmotiven.
Tatsächlich verwenden zwei Drittel (68 %) der Möbelhersteller zehn bis 25 % ihres Budgets für die Einführung von KI- und 3D-Visualisierungstechnologien. Zukünftig ist also davon auszugehen, dass Möbelhersteller das Potenzial der KI über den gesamten Visualisierungsprozess hinweg erkunden.
KI wird also nicht nur dazu beitragen, repetitive Aufgaben zu beschleunigen und Erkenntnisse aus Kundendaten zu generieren. Sie wird Möbelhändler auch dabei unterstützen, ihren generierten Content für die verschiedenen Verkaufskanäle anzupassen. Der große Vorteil für E‑Commerce- und Marketingfachleute: Sie können sich stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Autor
Jostein Pedersen
VP Product — E‑Commerce for Product,
Production and Services bei Chaos