TÜV-Verband begrüßt Einigung bei Trilog-Verhandlungen. Europa als führendes Ökosystem für sichere und vertrauenswürdige KI. Risikobasierter Ansatz erhöht die Sicherheit und schützt Innovationen. Nationale und europäische Umsetzung jetzt vorbereiten.

Der TÜV-Ver­band hat die Eini­gung der EU-Mit­gliedsstaat­en auf eine europäis­che KI-Verord­nung begrüßt. „Europa sendet mit dem AI Act ein klares Sig­nal in die Welt: Kün­stliche Intel­li­genz muss sich­er sein. Die Tech­nolo­gie darf Men­schen nicht gefährden oder benachteili­gen“, sagte Dr. Joachim Büh­ler, Geschäfts­führer des TÜV-Ver­bands. „Die in der KI-Verord­nung ver­ankerte risikobasierte Reg­ulierung ist ein prag­ma­tis­ch­er Ansatz für eine kom­plexe Tech­nolo­gie.“ Kün­ftig müssen KI-Anwen­dun­gen je nach Risiko, das von ihnen aus­ge­ht, unter­schiedlich hohe Anforderun­gen erfüllen. Aus­drück­lich pos­i­tiv bew­ertet der TÜV-Ver­band, dass auch beson­ders leis­tungsstarke KI-Basis­mod­elle nicht von der Reg­ulierung ausgenom­men sind. Dazu gehört auch soge­nan­nte „Allzweck KI“ (Gen­er­al Pur­pose AI) wie Chat­G­PT (GPT‑4). „Leis­tungsstarke Allzweck-KI-Sys­teme müssen in Zukun­ft grundle­gende Sicher­heits- und Trans­paren­zan­forderun­gen erfüllen“, sagte Büh­ler. Das schaffe Ver­trauen für die Nutzen­den und erhöhe die Rechtssicher­heit für pro­fes­sionelle Anwen­der, die auf Basis solch­er Gen­er­al Pur­pose AI eigene inno­v­a­tive KI-Anwen­dun­gen entwick­eln. Büh­ler: „Die Europäis­che Union ist mit der Eini­gung auf den AI Act der erste Wirtschaft­sraum der Welt, der ein Ökosys­tem für sichere und ver­trauenswürdi­ge KI schafft.

Bekenntnis zum risikobasierten Ansatz

Der jet­zt ver­ab­schiedete AI Act sieht vor, KI-Anwen­dun­gen in vier Risikok­lassen einzuteilen. Je nach Gefährdung müssen die Anbi­eter unter­schiedliche Vor­gaben erfüllen. „Die große Mehrheit der KI-Anwen­dun­gen wird als ‚low risk‘ eingestuft, für die kein­er­lei Anforderun­gen gel­ten“, betonte Büh­ler. KI-Sys­teme mit einem nicht akzept­ablen Risiko („Unac­cept­able Risk“) wie Social Scor­ing Sys­teme wer­den dage­gen kom­plett ver­boten. KI-Sys­teme mit einem „begren­zten Risiko“ („Lim­it­ed Risk“) wie ein­fache Chat­bots müssen bes­timmte Trans­parenz- und Kennze­ich­nungspflicht­en erfüllen. Für KI-Anwen­dun­gen mit einem „hohem Risiko“ („High Risk“), zum Beispiel in kri­tis­chen Infra­struk­turen, Bew­er­tungssys­teme im Per­son­al­we­sen oder für die Beurteilung der Kred­itwürdigkeit, gel­ten stren­gere Sicher­heit­san­forderun­gen. Dazu zählen die Anforderun­gen in Bezug auf Nachvol­lziehbarkeit, Risiko­man­age­ment oder Cybersecurity.

Aus Sicht des TÜV-Ver­bands muss die Umset­zung des AI Acts auf nationaler und europäis­ch­er Ebene ab jet­zt inten­siv vor­bere­it­et wer­den. „Für die Risikoe­in­stu­fung von KI-Anwen­dun­gen und die entsprechen­den Sicher­heit­sprü­fun­gen müssen Prüf- und Testver­fahren entwick­elt wer­den“, sagte Büh­ler. Grund­lage dafür sind Nor­men, Stan­dards und all­ge­me­ingültige Qual­ität­skri­te­rien. Die TÜV-Unternehmen arbeit­en zu diesem Zweck mit ihrem „TÜV AI.Lab“ bere­its mit Forschung­sein­rich­tun­gen, Ver­bän­den und Nor­mungsin­sti­tuten zusam­men. Notwendig sei auch eine Beratung­sof­fen­sive für die Wirtschaft. Büh­ler: „Vor allem Star­tups und der Mit­tel­stand benöti­gen Unter­stützung bei der Umset­zung der Vor­gaben.“ Zudem brauche es eine gezielte Förderung von KI-Weit­er­bil­dun­gen, um die Entwick­lung sicher­er und ver­trauenswürdi­ger KI-Sys­teme und deren Ein­satz in der betrieblichen Prax­is zu ermöglichen.

Über den TÜV-Ver­band: Als TÜV-Ver­band e.V. vertreten wir die poli­tis­chen Inter­essen der TÜV-Prü­for­gan­i­sa­tio­nen und fördern den fach­lichen Aus­tausch unser­er Mit­glieder. Wir set­zen uns für die tech­nis­che und dig­i­tale Sicher­heit sowie die Nach­haltigkeit von Fahrzeu­gen, Pro­duk­ten, Anla­gen und Dien­stleis­tun­gen ein. Grund­lage dafür sind all­ge­me­ingültige Stan­dards, unab­hängige Prü­fun­gen und qual­i­fizierte Weit­er­bil­dung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der tech­nis­chen Sicher­heit zu wahren, Ver­trauen in die dig­i­tale Welt zu schaf­fen und unsere Lebens­grund­la­gen zu erhal­ten. Dafür sind wir im regelmäßi­gen Aus­tausch mit Poli­tik, Behör­den, Medi­en, Unternehmen und Verbraucher:innen.

Kon­takt:
Mau­rice Shahd
Press­esprech­erTÜV-Ver­band e. V.Friedrich­straße 136 | 10117 BerlinT +49 30 760095–320presse@tuev-verband.dewww.tuev-verband.de